Auf Augenhöhe gemeinsam in die Zukunft

mit 200 Besuchern beim Bayerisch-Tschechischen Unternehmertag

In Röhrnbach – nahe der Grenze zu unseren südböhmischen Nachbarn – fand in diesem Jahr die zweite Auflage dieses grenzübergreifenden Netzwerktags statt. Ziel der Veranstalter ist es, für aktuelle Herausforderungen zu sensibilisieren und neue Kooperationen im gemeinsamen Wirtschaftsraum zu initiieren, um die Zusammenarbeit in der Grenzregion zu intensivieren.

In den letzten Jahrzehnten hat sich viel im Verhältnis zwischen Deutschland und Tschechien getan. Einer, der das gut beurteilen kann, ist Dr. Jürgen Weber, Abteilungsleiter Wirtschaft, Landesentwicklung und Verkehr bei der Regierung von Niederbayern. Als er in seinen beruflichen Anfangsjahren Kontakte über die Grenzen hinweg aufbauen wollte, musste man im Vorfeld noch einen Antrag beim Verfassungsschutz einreichen und hinterher einen ausführlichen Bericht dazu abliefern. Beim deutsch-tschechischen Unternehmertag in Röhrnbach, der nun zum zweiten Mal stattfand, zeigt sich Weber begeistert vom guten Besuch der Firmenvertreter dies- und jenseits der Grenze – 200 Gäste kamen insgesamt.

Sich auf Augenhöhe zu begegnen und gemeinsam in die Zukunft zu gehen, sei „sehr wichtig“. Vor allem, wenn es sich um Digitalisierung handelt, die bei der Veranstaltung am Donnerstag thematisch über allem stand. „Gerade unsere Technologiepolitik war lange nur auf den Freistaat Bayern bezogen, aber heute sehen wir, dass es diese in die Europaregionen hinauszutragen gilt. Wir müssen internationale Ansätze finden, anstatt dass jeder für sich denkt und handelt.“ Doch auch ganz abgesehen von der Digitalisierung sollten die noch bestehenden bürokratischen Hindernisse in Sachen Ausbildung und deren Anerkennung im Nachbarland abgebaut werden. Der deutsch-tschechische Unternehmertag sei deshalb ein „ganz wichtiger Schritt“ hin zu noch mehr Normalität in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Aus ganz praktischen Gründen war Wolfgang Kronawitter aus Schönanger am Donnerstag in Röhrnbach. Er leitet einen Drei-Mann-Betrieb und ist dringend auf der Suche nach einem Schweißer. „Die Aufträge wären da, aber ich finde keine Mitarbeiter mehr.“ Die Veranstaltung, die von der Europaregion Donau-Moldau und vom Niederbayern-Forum organisiert wurde, findet er gut und erhofft sich von seinem Besuch den einen oder anderen Kontakt zu Tschechien. „Ich gehe nachher einfach von Tisch zu Tisch und schau, was geht“, meint er pragmatisch. Nach den einzelnen Vorträgen und Best-Practice-Beispielen hatte man die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und auf einer Notiz-Wand konnten Interessenten ihre Visitenkarten hinterlassen und angeben, welche Partner sie suchen und welche Leistungen sie selbst anbieten.

Jaroslava Pongratz, die Netzwerkmanagerin der Europaregion, wird diese Angaben später aufbereiten, die Beteiligten kontaktieren und damit versuchen, internationale Kooperationen zu ermöglichen. „Wir haben schon viel erreicht, es gibt immer mehr, die aktiv auf uns zukommen“, sagt Pongratz.

Auch Wolfgang Kronawitter ist da zuversichtlich. Einen Schweißer hat er zwar in Röhrnbach nicht gefunden, „aber das hab ich auch nicht erwartet“. Stattdessen hinterließ auch er seine Visitenkarte. „Das ist ja immer so: Man muss den Fuß erst einmal drin haben und irgendwann kommt dann schon was…“ Über das Angebot des tschechischen Unternehmertages ist er sehr dankbar. Für ihn als Kleinbetrieb wäre es unmöglich, selbst Netzwerke aufzubauen, stattdessen kann er sich hier „dranhängen“. „Ich hoffe, dass es solche Veranstaltungen öfter gibt.“

Netzwerkmanagerin Jaroslava Pongratz steht bei Fragen zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit und für die Kontaktherstellung zu Unternehmen gerne zur Verfügung unter:

Telefon: 0170 81 18 194

Email:    j.pongratz_at_euregio-bayern.de