Freude über "Karrieresprung"

Ottfried Fischer ist jetzt "Botschafter Niederbayerns"

Neuburg am Inn. Im Vergleich zu seiner herausragenden Fernseh- und Filmkarriere ist die Beförderung vom "Heimatbotschafter" des Passauer Landes zum "Botschafter Niederbayerns" eher eine schöne Ergänzung. Wer aber bei der Preisverleihung auf Schloss Neuburg im Landkreis Passau ins Gesicht von Ottfried Fischer blickt und seinen Worten nach der Überreichung dieses Titels lauscht, merkt schnell, wie viel dem Schauspieler, Kabarettisten und Autor dieser "Karrieresprung" (so der begrüßende Passauer Landrat Raimund Kneidinger) bedeutet. Er freut sich aufrichtig und nutzt die Bühne gleich auf unvergleichliche Art, indem er erzählt, wie der "unsterbliche Landrat" Franz Meyer dieses Diplomatenamt dem eher undiplomatischen Künstler bei einer konspirativ-inspirativen Weißwurstbrotzeit, begleitet vom (Trachten-) Uniform tragengenden Kulturreferenten Christoph Eberle angetragen hat. Die CSU werde schon mitspielen, das solle man seine Sorge sein lassen. Nun sie hat mitgespielt.

Dass ausgerechnet der Rebell aus Ornatsöd bei Untergriesbach im Unteren Bayerischen Wald, der einst gegen die Kirche, alles Konservative und die CSU natürlich angetreten ist, nun derart ausgezeichnet werde, sei kein Widerspruch, sondern, so sei halt Niederbayern. Da schätzten sich eben auch die Gegner. Er sei zudem jetzt in einem Alter, in dem man die Kirche und die Feuerwehr brauche.

Nein, abtreten will der Ottfried noch nicht, vielmehr "eine gute Figur machen in der Welt für Niederbayern." Er weiß halt die Heimat in dieser Zeit des Unbestimmten als Ankerplatz zu schätzen. "Heimat", so sagt Fischer, "kann ein Ort von Kraft, Menschlichkeit und Geborgenheit sein." Mit seiner Frau Simone lebt der Künstler seit 2017 wieder in Passau, von wo aus er nach der Zeit der Klosterschule in Fürstenzell seine Karriere gestartet hat. Und hier gefällt es ihm. Von der Hausrenovierung weiß er, da sind nicht nur die Handwerker dankbarer als anderswo, sondern auch besser.

130 "Botschafter Niederbayerns" gibt es. Ottfried Fischer ist in bester Gesellschaft, etwa neben Uschi Glas, Lisa Fitz, Haindling, Django Asül oder Erich Kühnhackl.

Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, beide auch die Vorsitzenden des Niederbayern-Forums, skizzierten den Lebensweg Fischers und zeigten auf, warum er der ideale Mann für dieses Ehrenamt sei. Da ist die Rede von "bayerischer Naturgewalt" und "kabarettistischem Schwergewicht", von einem Menschen, der vielen Vorbild, Mentor, Inspiration und Freund sei, der mit der Bekanntmachung seiner Parkinson-Erkrankung 2008 viel Mut bewiesen habe. Der Humor, Antrieb und Strahlkraft nie verloren habe. "Dahoam is da, wos Gfui is", zitiert Haslbeck den "Sir Quickly" aus "Irgendwie und Sowieso". Ob als Benno Berghammer in "Der Bulle von Tölz", "Pfarrer Braun" oder zuletzt als Otto Neururer, Fischer sei eine Institution und in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt und geschätzt. Und als Franz Meyer dann in seiner verschmitzten Art dem Freund gratuliert zu seiner ehrlichen Verbundenheit mit der "Haomat" schließt sich ein Kreis. Und Fischer meint, eine Figur wie er werde sich schon schwergewichtig einsetzen als Botschafter Niederbayerns.

Quelle: PNP, Stefan Rammer

bild_auszeichnung_2021.jpg

Aus der Hand von Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich (2.v.l.) nimmt Ottfried Fischer die Urkunde als "Botschafter Niederbayerns" entgegen. Mit dabei: Landrat Raimund Kneidinger (v.l.), Christina Tanosova, Altlandrat Franz Meyer, Simone Fischer und Regierungspräsident Rainer Haselbeck.– F.:Rammer