Nach einem starken 2017 stehen die Zeichen im ostbayerischen Handwerk auch dieses Jahr auf Wachstum, hat die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in ihrer aktuellen Konjunkturumfrage ermittelt. Die Betriebe blicken demnach äußerst optimistisch auf die nächsten Wochen und Monate. Niedrige Zinsen, steigende Einkommen und die stabile gesamtwirtschaftliche Lage geben der Handwerkskonjunktur Rückenwind: Im neunten Quartal in Folge hat sich der Trend des Geschäftsklima-Index im ostbayerischen Handwerk positiv entwickelt. "Aktuell liegt der Index-Wert bei 47 Prozentpunkten. Das sei der höchste Wert, der in einem vierten Quartal seit der Wiedervereinigung gemessen wurde", erläutert Alexander Stahl, Geschäftsführer bei der Handwerkskammer.
Ostbayerns Handwerk beschäftigt rund 206.000 Menschen und erwirtschaftet pro Jahr knapp 26 Milliarden Euro Umsatz. Über 90 Prozent der Betriebe gaben wie bereits im Quartal davor an, dass sie gut bis sehr gut ausgelastet sind. Zwei Drittel sprachen sogar von einer sehr guten Auslastung, heißt es in der aktuellen Konjunkturumfrage. Das ist nach Worten des Kammer-Geschäftsführers besonders erstaunlich: Zum Jahresende hin schwächten sich die Auftragseingänge für gewöhnlich deutlich ab. "Diese aufkommende Winterflaute war Ende 2017 weniger spürbar", so Alexander Stahl. Nur jeder fünfte Betrieb verzeichnete Rückgänge, das seien deutlich weniger als in den Vorjahren.
Viele Betriebe haben in den vergangenen Monaten - dank der guten wirtschaftlichen Lage - in die Zukunft investiert: Mehr als jedes dritte Handwerksunternehmen (38 Prozent) tätigte neue Anschaffungen - das ist laut Kammer ein neuer Höchststand. "Die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ließen in den letzten drei Monaten einen deutlichen Sprung bei den Investitionen zu. Strukturelle Veränderungen, wie beispielsweise die Digitalisierung, machen das für viele Handwerksbetriebe auch notwendig", fasst Stahl zusammen. "Parallel dazu machen eine hohe Nachfrage, ein konkurrierender Fachkräftebedarf sowie steigende Lohnkosten Preisanpassungen notwendig."
Ungeachtet des Winters erwarten die Betriebe laut Umfrage kaum Veränderungen bei den Auftragseingängen. 40 Prozent der Betriebe kalkulieren mit höheren Preisen im Verkauf. Das sind so viele wie lange nicht. "Die Indikatoren sprechen für einen zuversichtlichen Auftakt im Jahr 2018, für das ein Umsatzwachstum von drei Prozent bundesweit prognostiziert wird", so der Geschäftsführer.