Handwerkskammer setzt Grundstein für berufliche Zukunft junger Asylbewerber
Die Praxislernwerkstatt für Geflüchtete im Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Pfarrkirchen wurde mit dem Integrationspreis der Regierung von Niederbayern ausgezeichnet. Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann lobte bei der Verleihung die Umsetzung des Projektes: „Die Handwerkskammer ist hier ein wertvoller Ansprechpartner in allen Fragen und sorgt für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben in einer neuen Heimat“. 30 der 39 Teilnehmer konnten bereits in eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle vermittelt werden.
Integration in den deutschen Arbeitsmarkt
Junge Asylbewerber erhielten in der Praxislernwerkstatt realitätsnahe Einblicke in Handwerksberufe mit dem Ziel einer nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt. Beginn der zweiteiligen Maßnahme, die im Rahmen des Integrationspakts Bayern in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter stattfand, war im März 2017. „Oberste Priorität war, dass wir die Werkstatt-Teilnehmer anschließend in Arbeit oder Ausbildung vermitteln können", so der Leiter des Bildungszentrums Armin Maier. In der Praxislernwerkstatt lernten die Teilnehmer die dafür notwendigen Grundlagen des Bauhandwerks und auch des deutschen Arbeitsalltags kennen.
Win-Win-Situation für Geflüchtete und Betriebe
Efgan Emiraliyev aus Aserbaidschan war einer der ersten Teilnehmer der Praxislernwerkstatt. Mittlerweile ist er, zusammen mit weiteren Teilnehmern, bei der Firma Schmidbauer Blechbearbeitung in Hebertsfelden (Landkreis Rottal-Inn) beschäftigt. „Wenn wir ihn klonen könnten, würden wir es tun“, lachte Eva Hofer, Assistentin der Geschäftsleitung bei Schmidbauer Blechbearbeitung. „Er ist ein sehr intelligenter junger Mann, der schnell lernt. Ohne Vorkenntnisse konnte er innerhalb weniger Tage schon komplizierte Maschinen bedienen“, berichtete auch Geschäftsführer Bernhard Schmidbauer. Weil das Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit den Werkstatt-Teilnehmern gemacht hat, hat auch Johanna Reichl, kaufmännische Leitung von Schmidbauer Transformatoren und Gerätebau GmbH und Nichte von Bernhard Schmidbauer, nun einen jungen Mann aus der Maßnahme für ein Praktikum eingestellt.
Dem Fachkräftemangel begegnen
„Das Handwerk braucht derzeit dringend qualifizierte Fachkräfte. Hierbei und genauso bei der Praxislernwerkstatt zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill“, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hans Schmidt. Dass die Handwerksunternehmen gewillt sind, Geflüchtete zu beschäftigen, zeigen aktuelle Zahlen: Aktuell werden in Ostbayern schon 785 Personen mit Fluchthintergrund ausgebildet.