Die Universität Passau will den Mark Zuckerbergs und Larry Pages von morgen optimale Startbedingungen geben - und startet zwei neue Studiengänge, in denen sich digitales Gründen lernen lässt.
Passau (obx) - Gut möglich, dass das nächste Google oder Facebook nicht aus dem Silicon Valley, sondern aus Niederbayern kommt: An der Universität Passau lässt sich das digitale Gründen künftig lernen. Zwei völlig neue Zertifikatsstudiengänge "Digital Entrepreneurship", also digitales Gründertum, sollen dort Nachwuchs-Akademiker auf dem Weg zum unternehmerischen Erfolg begleiten. Finanziellen Rückenwind erhält das Projekt von der Bayerischen Staatsregierung: Mit rund eineinhalb Millionen Euro unterstützt der Freistaat das Modell bis zum Jahr 2020 als Teil des "Zentrums Digitalisierung Bayern". Die Kurse beantworten zentrale Herausforderungen bei der "Geburt" eines erfolgreichen Start-ups: Wie verwandle ich meine Idee in ein marktfähiges Start-up-Unternehmen? Wie kann ich Strategien entwickeln und eine Organisation aufbauen um mein digitales Produkt optimal zu positionieren? Für die Initiatoren ist die Förderzusage ein Meilenstein: "Wir können nun Kräfte aus vier Fakultäten bündeln, um innovative digitale Gründungsideen optimal zu forcieren", sagt Professorin Dr. Carolin Häussler. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship ist Sprecherin der Antragsteller.
Das erste neue Zertifikat, "Entrepreneurial Pathfinder", also eine Art "unternehmerischer Wegbereiter" verleiht die Universität, wenn Studierende aus einem breiten Angebot an Kursen im Bereich der Digitalen Technologien und Unternehmensgründung (Digital Technology and Entrepreneurship) eine Mindestanzahl an Kursen erfolgreich belegen. Das Angebot steht Studierenden und Promovierende aller Fakultäten offen.
Der zweite neue Zertifikatsstudiengang "Honours Degree in Digital Technology and Entrepreneurship" richtet sich an besonders unternehmerisch interessierte Studierende, die sich vertieft mit unternehmerischen Ideen zu digitalen Technologien auseinandersetzen. Sie durchlaufen ein Intensivprogramms, das den gesamten Gründungszyklus beinhaltet: von der Prototypen-Erstellung bis zum Pitch vor Investoren.
"Beide Studiengänge umfassen zahlreiche, komplementäre Module und können ergänzend und parallel zum eigentlichen Studium der Studierenden beziehungsweise deren Promotion absolviert werden", sagt Professorin Häussler. Beteiligt sind neun Professorinnen und Professoren aus allen vier Fakultäten der Universität Passau: "Wichtig ist uns vor allem, dass wir sehr talentierte gründungsbegeisterte und technikaffine Studierende aus allen Fakultäten künftig noch gezielter ausbilden und fördern und so die Umsetzung von Geschäftsmodellen in innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen vorantreiben", sagt Professorin Häussler. Die Förderzusage ermögliche, das im Rahmen eines interdisziplinären Ausbildungskonzepts tun, das wesentliche rechtliche, wirtschaftliche, soziale und technische Gründungskompetenzen vermittelt.
Die Initiatoren sehen das Studienangebot als weiteren wichtigen Beitrag zur digitalen Passauer Gründerkultur. Bayerns jüngste Universität hat sich im Bereich IT und Digitalisierung mit zahlreichen innovativen Projekten und Forschungsvorhaben einen exzellenten Ruf erarbeitet. Entstanden sind unter anderem neue Professuren wie der Passauer Lehrstuhl für Europäisches und Internationales Informations- und Datenrecht. Die Universität Passau beherbergt zwei Nachwuchsforschungsgruppen und das Innovationslabor "TAKTICS for Digitalisation in Industry". Auch der Sprecher des Arbeitskreises Wissenschaft innerhalb der Themenplattform "Digitalisierung in Bildung, Wissenschaft und Kultur" des "Zentrums Digitalisierung Bayern" kommt von der niederbayerischen Hochschule. Das "Zentrum Digitalisierung Bayern" ist Leitprojekt der Zukunftsstrategie "Bayern digital". Es unterstützt und initiiert Projekte und Kooperationen zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Verbänden, Gründern, Ministerien und öffentlichen Einrichtungen.