Niederbayerns Wirtschaft erholt sich auf niedrigem Niveau

IHK-Medieninformation: IHK-Konjunkturumfrage zeigt verbesserte Stimmung unter den Betrieben (06.02.2023)

Nach der Krisenstimmung zu Beginn des Winters hat sich die Stimmung in der niederbayerischen Wirtschaft etwas aufgehellt. Das Konjunkturklima verbesserte sich über alle Branchen hinweg – ausgehend von einer sehr niedrigen Basis. Das zeigt die aktuelle Auswertung der Konjunkturumfrage der IHK Niederbayern. „Trotz einer wirklich deutlichen Verbesserung ist die Stimmung in den Betrieben aus Industrie, Dienstleistungen, Handel und Tourismus aber immer noch unter Vor-Krisen-Niveau. Entwarnung lässt sich daher nicht geben”, fasst es IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner zusammen.

Konjunkturklimaindikator kann Verluste aus dem Herbst nahezu wettmachen
Noch im Herbst waren bedingt durch die großen Unsicherheiten die Geschäftserwartungen in der IHK-Umfrage massiv eingebrochen. Jetzt steigt der IHK-Konjunkturklimaindikator, für den aktuelle Lage sowie Erwartungen für die Zukunft miteinander verrechnet werden, um 24 Punkte auf 112 Zähler. Der Indikator kann damit seine Verluste aus der vergangenen Umfragerunde nahezu wieder wettmachen. Immerhin 47 Prozent bewerten die aktuelle Situation als gut, 45 Prozent als befriedigend und acht Prozent als schlecht. Beispielsweise kommen aus dem Dienstleistungssektor und vom Handel wieder bessere Zahlen, so verlief beispielsweise das Weihnachtsgeschäft besser als erwartet. Gleichzeitig wirkt sich in der international vernetzten niederbayerischen Wirtschaft allerdings die eingetrübte Weltkonjunktur aus. „Viele Betriebe berichten, dass sie immer größere Schwierigkeiten haben, die für uns so wichtigen Aufträge aus dem Ausland zu generieren“, sagt Alexander Schreiner.

Noch immer überwiegen bei den Betrieben Vorsicht und Unsicherheit
Anders als die dennoch vergleichsweise gute Lagebeurteilung fällt der Blick in die Zukunft aus: „Die Tiefstwerte aus dem Herbst werden nicht mehr erreicht, wir sehen eine deutlich bessere Stimmung. Dennoch überwiegen bei den Betrieben immer noch Vorsicht und Unsicherheit“, sagt Schreiner zu den Umfrageergebnissen. Zwar hätten sich die Probleme in den weltweiten Lieferketten etwas entspannt und bei der Energie gebe es angesichts der Entlastungspakete sowie der zuletzt gesunkenen Energiepreise eine leichte Entschärfung für Privathaushalte und Betriebe. „Aber gerade im Mittelstand kommen die Energiepreishilfen häufig nicht ausreichend an: Hohe Anforderungen, langwierige und bürokratische Verfahren sowie rechtliche Fallstricke schrecken die Unternehmen von einer Inanspruchnahme der Hilfen ab. Außerdem bleibt das Preisniveau weiterhin sehr hoch, dies belastet nicht nur die energieintensive Industrie. Und auch bei der Lieferkettenproblematik muss man genau hinschauen. Im wichtigen Elektronikbereich zeichnet sich kaum Entspannung ab“, verdeutlicht der IHK-Hauptgeschäftsführer. 28 Prozent aller Betriebe rechnen der Umfrage zufolge in naher Zukunft mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation, nur 18 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Die Mehrheit sieht keine Veränderung der Geschäftserwartungen.

Arbeits- und Fachkräftemangel ist größter Risikofaktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung
Die Betriebe stehen also vor unterschiedlichen Belastungen, von hohen Preisen und Inflation bis Bürokratie. Als größten Risikofaktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung nennen sie aber unverändert den Arbeits- und Fachkräftemangel. Drei von vier befragten Unternehmen zeigen sich davon negativ betroffen. IHK-Präsident Thomas Leebmann hakt hier mit seinen Schlussfolgerungen aus der Umfrage ein: „Die Politik muss endlich reagieren. Es sind praxisnahe und unbürokratische Lösungen für die notwendige Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland gefragt. Wir brauchen auch eine Stärkung der beruflichen Bildung, die Politik muss hier die Rahmenbedingungen schaffen.“
Leebmann ergänzt: Auch die Energiekrise sei noch lange nicht ausgestanden und die Versorgungssicherheit sei aus Sicht der Unternehmen keineswegs gewährleistet. „Das versprochene neue Tempo wird etwa bei dem für die Energiewende so entscheidenden Netzausbau nirgends erreicht. Wir brauchen dringend schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, um am Standort Deutschland weiter bestehen zu können.“

In den Konjunkturbericht der IHK Niederbayern fließen die Einschätzungen von 420 regionalen Betrieben zu Wirtschaftslage und -erwartungen ein. Die befragten Unternehmen stellen eine repräsentative Auswahl aus den über 90.000 Mitgliedsbetrieben der IHK dar und kommen aus allen Wirtschaftszweigen und Unternehmensgrößen. Der detaillierte Konjunkturbericht ist aufbereitet auf der IHK-Website verfügbar: www.ihk-niederbayern.de/konjunktur

Quelle: IHK-Medieninformation, Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau